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    Servicebüro Gunzenhausen
  • 29. Apr. 2019
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 26. Mai 2021

Integration bei McDonald’s Seenland




Menschen aus 15 Nationen arbeiten in den fünf McDonald’s-Filialen des langjährigen Franchisenehmers Stefan Streckel. Sein Motto: „Komm in unser Team.“ Wie die Integration gelingen kann, erklärt Streckel im Interview mit CATERING MANAGEMENT. „Komm in unser Team“ heißt es ganz oben auf der Webseite von McDonald’s Seenland. Hinter der Webseite steckt das Unternehmerpaar Stefan und Suzi Streckel, das fünf Filialen im fränkischen Seenland betreibt. Das Ehepaar steht für die gelungene Integration von Menschen mit Migrationshintergrund, darunter auch Flüchtlinge. Schon seit 1994 ist Stefan Streckel Franchisenehmer bei McDonald’s. Beide Partner haben die Ausbildungsrichtung „Fachkraft für Systemgastronomie“ mitentwickelt und sind Ausbildungsprüfer bei der IHK. In Ihren fünf Filialen in Weissenburg, Gunzenhausen, Roth, Schwabach und Kammerstein beschäftigen die Streckels bis zu 150 Mitarbeiter in der Hochsaison. Gerade wurde der neue Store in Gunzenhausen wiedereröffnet. Für diesen Betrieb, der ganz im neuen grünen McDonalds Look gestaltet ist, hat Stefan Streckel eine Siebträgermaschine gekauft. Zum Gespräch sitzt er mit einer Porzellantasse voll exquisitem Kaffee im neuen Store und genießt die auch für ihn neue Atmosphäre, während seine Mitarbeiter eine Baristaschulung durchlaufen. Herr Streckel, welche Nationalitäten treffen in Ihren Betrieben aufeinander? Wir haben zurzeit 15 Nationen: Frankreich, Italien, osteuropäische Länder, und natürlich Mitarbeiter aus dem USA. Das ist normal. Ich bin jetzt 25 Jahre bei McDonald‘s Franchisenehmer. Deshalb war für uns die Flüchtlingsintegration kein größeres Problem. Wir hatten in der Hochphase der syrischen Flüchtlingswelle sogar bis zu 15 Asylbewerber beschäftigt. Einer ist uns davon noch geblieben. Wie sind denn Ihre Erfahrungen mit Flüchtlingen? Für uns ist es definitiv nicht neu, Asylbewerber im Restaurant zu haben. Vor 20 Jahren kamen sie aus Sri Lanka, vor 10 Jahren aus dem Irak. Und jetzt eben aus Syrien. In der Hochphase der syrischen Flüchtlingswelle hatten wir 15 Asylbewerber in unseren Betrieben. Das Thema der Integration wurde in den Medien ziemlich hochgekocht, aber für uns stellte die Situation kein größeres Problem dar. Keine Schwierigkeiten? Ich kann nichts Negatives sagen. Das Problem waren nicht die Flüchtlinge selbst, sondern das Drumherum. Entscheidungen von den Behörden, die nicht getroffen wurden, oder Entscheidungen, die gegen die Leute getroffen wurden, weil sie aus ihrer Lebenssituation rausgerissen und heimgeschickt wurden. Das hat sich dann später gebessert. Es gab auch komische Situationen. Menschen, die offensichtlich auf der Flucht waren, stürmten hier rein, und riefen aufgeregt, sie bräuchten Arbeit. Wir haben sie erst einmal beruhigt und versucht, eine Lösung für sie zu finden. Manche haben bei uns angefangen, andere waren plötzlich wieder weg. Aber auch zwischen den Flüchtlingswellen gab es Vorfälle. Vor zehn Jahren hatten wir einen langjährigen Mitarbeiter, der plötzlich einen Abschiebebefehl erhielt. Wir haben in der Nacht um 2 Uhr den Landrat kontaktiert, um das zu stoppen. Und was soll ich sagen: Es ist uns gelungen! Obwohl der Mitarbeiter schon auf dem Weg zum Flughafen war! Was war im Umgang mit Flüchtlingen wichtig? Sie müssen als Arbeitgeber da sein, Sie müssen sich drum kümmern. Ein Mitarbeiter, der gerade irgendwo geflüchtet ist, in einer Wohnung lebt, wo er nur zwischenzeitlich kurz drin ist und dann in einen Betrieb kommt, wo er sich integrieren muss… Es gibt Persönlichkeiten, die damit schlecht umgehen können, Menschen sind nun mal nicht gleich. Das ist eine Sondersituation, und das muss man als Vorgesetzter auch erkennen. Es handelt sich ja um einen Menschen, den muss man im Zweifelsfall erst einmal in den Arm nehmen und beruhigen. Natürlich ist das mit Aufwand verbunden! Warum betreiben Sie diesen Aufwand? Das ist eine Möglichkeit, um Mitarbeiter zu rekrutieren. Und weil wir in solchen Situationen geschult sind. Für uns ist da keine Barriere. Und dann sage ich natürlich: „Komm rein!“, wenn einer vor der Tür steht. Wie verständigen sich die Menschen unterschiedlicher Herkunft? Wir legen Wert darauf, dass Deutsch gesprochen wird. Wenn zwei oder drei Mitarbeiter anfangen, untereinander ihre Landessprache zu sprechen, ist das nicht gut fürs Team und führt zur Bildung von Grüppchen. Außerdem lernen sie die Sprache auf diese Weise nicht, die Kommunikation mit dem Gast wird nicht vorangetrieben. Auch für das zusammen Arbeiten brauchen wir eine Basissprache, die für alle gilt. Deswegen ist es ganz wichtig, dass klar ist: Hier wird Deutsch gesprochen. Lässt sich das auch durchsetzen? Meine Frau und ich sind täglich in den Betrieben und sprechen die Mitarbeiter natürlich an, wenn sie sich nicht daran halten. Aber es ist kein Thema, das dauernd auf der Agenda steht, im täglichen Betrieb spielt sich das schnell ein. Können denn alle Mitarbeiter deutsch? Ganz ohne Grundkenntnisse sind die sprachlichen Barrieren zu hoch, dann kann ja gar keine Anfangssituation entstehen. Wenn mir einer aber signalisiert, dass er will die Sprache lernen will, dann nehmen wir, je nach Personalbedarf, auch jemanden mit schlechten Kennnissen auf. Wer eine hohe Motivation hat, lernt das schnell. Gerade unter den syrischen Flüchtlingen waren einige, die gut Deutsch gesprochen haben – das hat mich verwundert. Wenn jemand Routinearbeiten in der Küche erledigt, muss er ja gar nicht so viel reden, oder? Wir arbeiten alle miteinander im Team. Keiner steht hier nur für sich. In den Bereichen Küche und Service gibt es gibt es ebenfalls Überschneidungen. Selbst wenn die Mitarbeiter einen Monitor vor sich haben, müssen sie mit anderen kommunizieren, die Arbeit geht Hand in Hand. Teilweise werden halbfertige Produkte weitergeben an den nächsten Mitarbeiter – die müssen kommunizieren! Wie sieht es mit der Weiterbildung aus? Das Training ist bei uns ein Riesen- Posten. Jede Station in der Systemgastronomie hat bestimmte Vorgaben, und die müssen Sie einem Mitarbeiter erst beibringen. Jeder durchläuft ein eigenes Trainingsprogramm und hat einen eigenen Trainingspaten. Wenn er an einer Station fit ist, kommt die nächste dran, nach Möglichkeit sollte er an allen Stationen in Küche und Service einsetzbar sein. Es gibt über 30 Stationen im Betrieb, die der letztlich durchlaufen muss. Wie ist die Personalsituation generell? Wir bemühen uns, die Leute im Betrieb zu halten. Ich versuche die Mitarbeiter zu motivieren, gut ausbilden und gut zu betreuen. Es ist wichtig, dass ein gutes Umfeld herrscht, in dem sich alle wohl fühlen und wo die Arbeit Spaß macht. Dazu gehört auch die Bezahlung. Wir zahlen über Tarif. Der Einstiegslohn laut Tarif des Bundesverbands der Systemgastronomie liegt bei 9,25 Euro pro Stunde, nach einem Jahr erhält der Arbeitnehmer 9,40 Euro. Wir zahlen dann bereits 10 Euro. Die zweite Arbeitnehmergruppe, die im Angestelltenverhältnis arbeitet, erhält natürlich mehr. Der Vorteil von McDonald’s: Man kann überall in Deutschland und auch im Ausland arbeiten. Wir arbeiten hier ja jeden Tag zusammen, wir sind hier wie eine Familie – McFamily, sagen wir. Alle Mitarbeiter haben hinter der Theke und vor der Theke jeden Tag mit vielen Menschen zu tun, ein People Business! Wenn Sie keinen Spaß an der Arbeit haben und der gemeinsame Geist nicht da ist, dann spüren das die Gäste. Meine Frau und ich, wir stehen nicht in der Küche, aber wir sind greifbar und vor Ort, das ist ein starker Bund mit unseren Mitarbeitern. Das Interview führte Maxi Scherer


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  • 23. Jan. 2018
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 1. Nov. 2022

Pressebericht über Integration bei McDonald's

Fast-Food-Filiale hat Erfahrung mit Mitarbeitern aus dem Ausland - 23.01.2018 05:58 Uhr

KAMMERSTEIN - McDonald’s bietet seit jeher Anstellungen für Menschen aus allen Nationen. Integration ist für das Unternehmen und seine Franchise-Restaurants also keine neue Herausforderung. Auch in der Kammersteiner Filiale, die zur Kette "McDonald’s Seenland" gehört, haben Flüchtlinge, die 2015 Deutschland erreicht haben, den Einstieg ins Arbeitsleben geschafft. Ein Besuch im Fast-Food-Restaurant.

Bei McDonald’s in Kammerstein herrscht eine familiäre Atmosphäre (von links): Personalleiterin Suzi Streckel, Teamleiter Walid Hanna Mati, Mitarbeiter Salam Adel und Geschäftsführer Stefan Streckel.© Foto: Andrea Ungvari

"Wir sind regelrechte Integrationsweltmeister", behauptet Suzi Streckel stolz. Sie ist Personalleiterin des Franchise-Unternehmens "McDonald’s Seenland". Neben ihr im Kammersteiner Restaurant sitzt ihr Mann, Stefan Streckel, der Geschäftsführer und Franchise-Nehmer. Integrationsweltmeister – damit meint Suzi Streckel, dass McDonald’s traditionell viele Menschen mit Migrationshintergrund einstellt. Möglich ist das zum einen, weil immer weniger Deutsche eine Ausbildung in der Systemgastronomie beginnen, und zum anderen, weil die Sprachbarrieren bei McDonald’s anfangs keine Probleme bereiten, erklärt Stefan Streckel.

Von der Küche an die Kasse

Wenn ein Bewerber oder eine Bewerberin kein Deutsch kann, fängt er oder sie in der Küche an. "Meistens stehen sie dann nach einem Jahr schon an der Kasse", ergänzt Suzi Streckel.

Salam Adel aus dem Irak ist noch nicht so weit, er arbeitet derzeit noch in der Küche. Der 28-Jährige ist seit zwei Jahren in Kammerstein und fährt regelmäßig mit seinem Fahrrad in die Arbeit. Sein Kollege Walid Hanna Mati übersetzt für ihn. Salam Adel bekräftigt, dass er aufgrund seiner geringen Sprachkenntnisse anfangs Schwierigkeiten bei der Jobsuche hatte. Doch genau hier liege der Schlüssel: Die Sprache lerne er während der Arbeit wesentlich schneller und erfolgreicher.

Die Mitarbeiter in Kammerstein erhalten alle gemäß des Tarifvertrages den gleichen Lohn, beginnend bei neun Euro die Stunde. Außerdem funktioniere das Einarbeiten der Asylbewerber bei McDonald’s wegen der Franchise-Struktur so außerordentlich gut, erklärt Stefan Streckel. Im Prinzip seien die Restaurants mehrere mittelständische Unternehmen. Bei großen Unternehmen mit strikten Hierarchien sei es schwieriger, solche Dinge in Gang zu bringen, weil viel persönlicher Einsatz gefordert sei. In seinen Restaurants herrsche eine familiärere Atmosphäre.

Laut eigenen Angaben arbeiten derzeit über 1000 Asylbewerber beim Fast-Food-Riesen in Deutschland. Auch das Restaurant in Kammerstein zählt aktuell vier Flüchtlinge in den Mitarbeiterreihen und viele mehr, die einen Migrationshintergrund haben. Insgesamt macht letztere Gruppe etwa 80 bis 85 Prozent der Mitarbeiter aus. Das Team besteht aus zehn verschiedenen Nationen, beispielsweise Rumänen, Griechen, Italienern, Syrern und natürlich auch Deutschen.

"Sie respektieren mich"

In den Restaurants von "McDonald’s Seenland" – das sind jene in Weißenburg, Gunzenhausen, Roth, Schwabach und Kammerstein – sind momentan etwa 20 Asylbewerber eingestellt. Ethnische oder religiöse Konflikte hat es laut Suzi Streckel bisher unter den vielen Nationalitäten nicht gegeben. Ancuta Urs – eine der Teamleiterinnen der Filiale – fügt hinzu, dass es ungeachtet vieler Vorurteile auch keine Probleme gebe, wenn sie den Männern aus arabischen Kulturkreisen Arbeitsanweisungen gibt. "Sie respektieren mich und alle anderen", sagt sie, man hinterfrage hier gar nicht erst Vorgesetzte hinsichtlich ihres Geschlechts.

Wenn Sprache aber nebensächlich ist, worauf wird dann bei den Bewerbern aus dem Ausland speziell geachtet? Suzi Streckel führt jedes einzelne Bewerbungsgespräch selbst. "Worauf ich besonders achte, ist, ob der- oder diejenige wirklich den Willen hat zu arbeiten. Je nach Herkunft sind meine Anforderungen unterschiedlich, aber der Wille ist wirklich das Wichtigste."

"Staat gibt zu wenig Anreiz"

Wie sie die Motivation einschätzen kann? Aufgrund ihrer Wurzeln kennt Suzi Streckel den arabischen Kulturkreis sehr gut, sie spricht sogar Arabisch. "Da lasse ich mich nicht hinters Licht führen", sagt sie entschieden. Erst letzte Woche hatte sie ein seltsames Erlebnis: "Ein syrischer Mitarbeiter aus einem der Restaurants sagte, er komme nicht mehr zur Arbeit und halte auch die Kündigungsfrist nicht ein, weil er nicht rauchen darf, wann er gerade möchte", erzählt sie.

Doch das Problem liege nicht vorrangig bei den Flüchtlingen, erklärt sie. "Der Staat bietet meiner Ansicht nach nicht die richtige Unterstützung. Es gibt finanziell kaum einen Anreiz, arbeiten zu gehen, und die Ehrenamtlichen übertreiben es oft mit der Hilfe. Hilfe zur Selbsthilfe ist das Wahre, nicht, dass man den Flüchtlingen jede Kleinigkeit erklären muss."

Walid Hanna Mati arbeitet seit etwa 15 Jahren bei McDonald’s in Kammerstein. Der 41-jährige Iraker hat sich zum Teamleiter hochgearbeitet und dürfte sogar schon bald eine Filiale leiten – "dazu fühle ich mich aber noch nicht wirklich bereit", gibt er zu. Der Job bei McDonald’s war seine erste und einzige feste Arbeitsstelle. Im Irak konnte er aufgrund des Kriegs keine Ausbildung beginnen und hangelte sich von Job zu Job. In Deutschland musste er erst ein Jahr warten, bis er arbeiten durfte.

"Meine zweite Familie"

Die Arbeit bei McDonald’s war für ihn ein wichtiger Schritt in der Integration. "Erst durch die Arbeit konnte ich die Sprache richtig lernen, weil man gezwungen ist, sie anzuwenden. Die Kultur lernt man natürlich besser außerhalb kennen – bei McDonald’s arbeiten ja bekanntlich fast nur Ausländer", sagt er und lacht. Auch wenn die Arbeit oft stressig sei und ihn die vielen Gesetzmäßigkeiten manchmal nerven – den Job wechseln möchte er nicht. "Die Kollegen sind meine zweite Familie", sagt er mit einem Lächeln.

Nicht alle sind begeistert

So sehr die Integration für Flüchtlinge bei McDonald’s auch erleichtert wird – nicht alle sind davon begeistert. "Manchmal kommen schon Menschen ins Restaurant und fragen Dinge wie: ‚Warum beschäftigt ihr Leute, die nicht mal Deutsch können?‘. Bei so etwas stehen wir vollkommen hinter unseren Mitarbeitern. Ich wünschte mir gerne eine andere Sichtweise von manchen Gästen", sagt Suzi Streckel.

Auch ihr Ehemann hat schon Hass-Mails bekommen, als über die Restaurants und die Mitarbeiter berichtet wurde. "Manche Mails sind so voller Hass geschrieben, da reagiere ich gar nicht erst drauf", sagt Streckel. Bei sachlich geschriebenen Mails gehe er allerdings durchaus auf die Nachrichten ein.

Die Unterstützung durch die beiden Vorgesetzten ist offenbar immens. Suzi Streckel erzählt eine Anekdote über einen libanesischen Flüchtling, der eine Deutsche heiraten wollte: Er hatte bereits die nötigen Papiere besorgt, da wurde die Abschiebung in Gang gesetzt, der junge Mann wurde noch in der Nacht nach München gefahren. "Da habe ich mitten in der Nacht den Münchner Landrat Christoph Göbel aus dem Bett geklingelt. Er hat sich tatsächlich eingesetzt und den Libanesen noch aus dem Flughafen rausgeholt", erzählt sie.

"Für 2018 wünsche ich mir, dass die Asylbewerber endlich ankommen in Deutschland. Und dass sie begreifen, dass Integration nur durch soziale Netze und einen Job wirklich funktioniert", sagt Suzi Streckel. Stefan Streckel ergänzt: "Und dass unsere Leute hier eine schöne Zukunft haben."

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